Aus-/Weiterbildung in Marokko
#1
Hallo zusammen,

Was habt ihr für Erfahrungen mit Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in Marokko?


Soweit mir bekannt ist, gibt es in Marokko keine standartisierte Berufsausbildung - sprich: 2-3 Jahre betriebliche und schulische Ausbildung (duales System)... sondern nur "Diploma",  gefühlt: Ausbildungsdauer vom "Boss" abhängig... oder? (Ich meine damit keine Studiengänge sondern eine klassische berufliche Ausbildung im Betrieb UND Berufsschule, die lediglich den Erwerb der unbedingt notwendigen Schulbildung voraussetzt)

Des Weiteren habe ich keinen Einblick, ob 
 es sehr schwierig ist, sich weiterzubilden,  wenn man keinen Schulabschluss nachweisen kann... ich meine damit eine Art "VHS-Kurs" für jeden (Umgang mit PC, Vermittlung von IT-Grundkenntnissen...) ... wisst ihr mehr? (Div. Angebote von Sprachkursen sind mir bekannt)

LG
Suzna
Zitieren
#2
Hier zunächst eine allgemeine Info über das marokkanische Schul- und Hochschulwesen https://www.marokko.com/aktuelles/infos/...schulwesen
Zitieren
#3
Da ich im Ausbildungssektor arbeite, weiß ich wie wichtig eine gute Ausbildung für den Staat aber auch für die Perspektive der Menschen ist.
In Deutschland fällt es seit einigen Jahren sehr schwer gute Auszubildende zu bekommen. Die meisten versuchen irgendwie das Abitur zu schaffen, um Irgendwas zu studieren, ... eine klassische Ausbildung anzufangen scheint zu unattraktiv. Obwohl unser System viele extrem gute Weiter-Fortbildungsmöglichkeiten bietet. Parallel versucht die Wirtschaft mal wieder Einfluss auf die IHK Ausbildung zu nehmen, in dem sie Berufe schafft, die ohne Abschlussprüfung zu erreichen sind, fordert leichtere Anschlussprüfungen, damit ja viele bestehen und fördert damit aber gleichzeitig das Thema "Fachkräftemangel"... und auch Ausbildungsberufe abschafft (z.B. Schlosser). Wenn man sich dann die Liste der "willkommenen Fachkräfte in Deutschland" ansieht, versteht man als Ausbilder die Welt nicht mehr.

Junge Marokkaner*innen hätten gerade hier oft eine reelle Möglichkeit nach Deutschland zu kommen,  WENN sie eine Ausbildung HÄTTEN... dabei meine ich nicht diejenigen mit Studiengängen (siehe Link Maghribi)

Wenn ich in Marokko leben würde, wäre ich als junge Frau bestrebt ein Studium zu machen (in der Hoffnung, dass das meine Eltern auch fördern)... als junger Mann würde ich es ebenfalls nicht anders machen wollen,  da das Thema "Arbeit" ohne Schulanschluss/Abitur in eine Tagelöhner Arbeit endet und ich in den meisten fällen noch nicht mal die Chance auf einen Arbeitsvertrag hätte. Viele Arbeitgeber (so die Erfahrung aus meinem Umfeld) zahlen schlecht, unpünktlich, lassen einen buckeln und zahlen am Ende der Einsatzzeit oft nicht korrekt/komplett den gesamten geleisteten Lohn aus... gerade aktuell wieder passiert... es sind noch 300 Euro offen obwohl jeden Tag die Arbeit gemacht wurde... 10 Euro am Tag für harte körperliche Arbeit, ohne Schutzkleidung (für Schweißarbeiten z.B.)...

Ich weiß, es gibt auch viele gute Arbeitgeber, die sich schwer tun, zuverlässige, ausdauerne, gute Mitarbeiter zu finden. Aber ich möchte einmal die Sicht eines jungen Menschen darstellen, der Arbeit sucht (nicht in Marrakesch oder Casablanca... sondern Tinghir)... er braucht Perspektiven, er braucht Anreiz, er muss den Sinn in seinem Tun erkennen und auch Motivation finden... das ist im Übrigen überall so, nicht nur in Marokko.
Wenn das Elternhaus zwar Werte vermittelt, wie "Anstrengung lohnt sich", "Nichtstun ist haram"... aber es dir dann schwer gemacht wird gute Arbeit zu finden, und das Gefühl zu bekommen ausgenutzt zu werden, würde ich auch irgendwann nur halb soviel geben, wie ich könnte... und resignieren.
Wäre es nicht sinnvoll in Marokko (u.a. auch in Spanien) auch ein Ausbildungssystem aufzubauen, das standartisiert Fachwissen UND betriebliche Praxis vermittelt und junge Menschen in Arbeit bringt...

Auch meine Erfahrungen mit den angebotenen Deutschkursen war sehr demotivierend... a) 3 Wochen Kurs, dann ist der Lehrer mit dem Kursgeld abgehauen - die Schule hat nur 1/3 des Kursgeldes zurückgegeben (ein Schelm, wer System dahinter erkennt)... b) zwei Wochen Kurs, dann hat die Lehrerin die Stadt gewechselt - Geld gab's zwar zurück aber das hilft ja auch nicht weiter, wenn man lernen WILL c)+d) waren ähnlich wie b) nur dass es einmal noch Ärger mit der Schule gab, weil die nur die Hälfte des angezahlten Betrags zurückgeben wollte - aber ich hatte ein paar "Deutsche Tugenden" aufgefahren die dann zogen... egal... Das Ziel: Deutsch zu lernen war einfach nicht möglich. Und das ist nur eins von 4 Beispielen zum Thema: Weiterbildung NUR mit notwendiger Schulbildung. Es ist für mich unverständlich, dass hier nicht mehr von bildungspolitischer Seite gemacht wird oder sehe ich das zu einseitig/falsch? Auch wenn Marokko die Schulbildung kostenneutral anbietet, warum gibt es dann soviele, die nicht studieren? - weil es eben trotzdem Geld kostet...

Mich reizt es seit einem Jahr in Marokko dort etwas zu tun.... es gibt so viele Regionen die arm sind und Bildung "Luxus" ist und der älteste Sohn die Schule abbricht, weil er für die Familie Geld verdienen geht...

Auch diese "älteren Söhne" könnte man noch weiterbilden (IT-Kenntnisse, Digitale Entwicklung, div. Sprachen...) wenn es verlässliche Institute gäbe... oder?
Zitieren
#4
Hallo, 
eine Ausbildung in Marokko ist so eine Sache. Für viele ist es doch auch nur eine Frage des Geldes und Schulnoten kann man sich zur Not auch erkaufen oder eben wer es sich leisten kann. Was in Marokko viel wichtiger wäre, den Druck zu erhöhen und somit auch die jungen Leuten zu motivieren eine vernünftige Ausbildung zu machen. Die wenigsten haben den Druck letztendlich sich auf eine Ausbildung zu konzentrieren und auch in dem Beruf zu arbeiten. Der Heimatliche Hafen ist ja immer offen und man kann sich bei den Eltern oder Verwandten im Falle des Scheiterns ganz einfach die Beine hochlegen und man hat sein Bett und seine Mahlzeit. Das wirkt sich natürlich auf die Wirtschaft negativ aus, weil man braucht ja irgendwo keine Arbeit, den man kann sich ja "Aushalten" lassen. Wenn man alleine diesen Punkt ändern würde, hätte Marokko eine Möglichkeit sich weit nach vorne zu katapultieren. Die Frage ist ja eigentlich nicht gibt es in Marokko gute Ausbildung, sondern eher wie kann man die jungen Leute dazu motivieren überhaupt sich zu bemühen.
MfG

Marco Wensauer
Zitieren
#5
Marco... ich gebe dir in vielen Punkten Recht.
Auch ich sehe die Problematik beim "Durchhalten" ... letztlich ist es eine Frage wie und ob man sich motivieren lässt... auch in Deutschen Familien hat es sich vielfach durchgesetzt, dass der Nachwuchs kaum noch irgendwie bereit ist sich "anzustrengen".... Stichwort: Erbengeneration

ABER: wir dürfen diejenigen nicht ausschließen (und davon kenn ich einige), die bereit sind "scheiß-jobs" anzunehmen, nur um etwas zu tun und Geld zu verdienen... aber wer kehrt trotz innerer "Motivation" zu einem Arbeitgeber zurück, der weder freundliche Umgangsformen hat, keine "gute" Arbeit bzw. geschweige denn faire, pünktliche Bezahlung anbietet... und dann ist der Kreislauf wieder "perfekt", weil der Arbeitgeber keine verlässlichen Leute findet und schon vorsichtiger wird bei dem nächsten...

Ich würde mich gern näher mit dir austauschen, du weißt sicherlich mehr, als du im Moment preisgibst...
Zitieren
#6
Naja... also der "heimatliche" Hafen ist ja auch nur solange attraktiv, solange keiner etwas sagt... ich kenne aber einige Familien, die ihre Söhne nicht gern länger als 2 Wochen ohne Arbeit sehen und dann gibt es auch mal eine "Ansprache" über Mutter/Vater (meist Mutter) ODER den ältesten Sohn, der so langsam daran denkt eine eigene Familie gründen zu wollen... dann ist Sohn Nr. 2/3 erstmal beleidigt, er weiß aber, dass sie Recht haben...

Aus Gesprächen mit 17/18- jährigen Azubis hier in Deutschland weiß ich, dass sich jeder "finanzielle Sicherheit" wünscht, und das wird in Marokko nicht viel anders sein... der eine macht sich Gedanken weil er irgendwann auf sich gestellt sein wird... der andere wiederum weiß, dass er seine Eltern beerben wird und nur solange "durchhalten" braucht (er geht dann mit 40 in Rente ??)

Ich glaube, wenn ein Arbeitgeber in der Stadt "bekannt" wäre für eine gute Arbeit, pünktliche Bezahlung (das muss jetzt auch nicht mehr sein als notwendig) und am Ende von 2-3 Jahren, hätte er auch noch ein qualifiziertes Arbeitszeugnis in der Hand... dann könntest du mit entsprechenden Mitteln auch ganz schnell diejenigen "aussortieren" die nur die Füße hochlegen wollen...
Zitieren
#7
Eine sehr interessante Diskussion mit guten Ideen.

Ich weiß leider nur recht wenig aus dem „Nähkästchen“.
Natürlich sehe ich das mal wieder aus meiner (verwöhnten) bildungsbürgerlichen europ. Perspektive.

Was ich ganz persönlich ändern würde:

Die Kinder müssen erkennen, wie WICHTIG Bildung ist. Es muss ihnen Zeit und RUHE zum Lernen gegeben werden.
Oft müssen ja die Mädchen sehr viel im Haushalt helfen, ich selbst habe leider! noch keinen jungen Mann die Küche machen oder mal putzen gesehen, allerdings auch nicht intensiv lernen.
Geduld, Ausdauer, Ehrgeiz müssen gelernt werden! Der TV muss dann ausgeschaltet werden.
ICH würde den jungen Männern ganz schnell die Unterstützung streichen, wenn sie sich nicht um Arbeit bemühen.
Und es heißt immer, es gibt keine Arbeit. Frage ich jedoch, wo die Jungen sich denn überhaupt beworben haben, keine Antwort. Sie erwarten, dass der Staat die Arbeit zu ihnen bringt.
Und die Mädels, die ich kenne, werden alle arrangiert verheiratet. IHR EHEMANN entscheidet dann, ob sie arbeiten / studieren „dürfen“.

Ich habe mal jdm. bei einer Bewerbung im Hotel helfen wollen. Leider war er nicht in der Lage, trotz einer korrigierten Vorlage eine akzeptable Bewerbung abzugeben. Der Personalchef rief mich und zeigte sie mir. Leider ohne Erfolg für den Jungen.
Was @suzna über die Deutschkurse schreibt, ist traurig. 
Aber gibt es nicht auch online-Kurse?
Und vllt wäre es in Marokko wichtiger, gutes Englisch als Deutsch zu lernen?
Zitieren
#8
Hallo bulbulla

Die Erfahrung mit einem Englisch-Kurs war ähnlich Confused Confused ... ich sehe das Problem nicht unbedingt in den großen Städten, sondern in den ländlichen Gebieten z.B Drâa-Tafilalet.

Das Mädchen noch dringender gefördert werden müssen ist offensichtlich. Ich sags mal so:
In Deutschland war es bis vor 50-60 Jahren als Frau auch nur mit Zustimmung des Ehemanns möglich zu arbeiten... aber es hat sich etwas weiterentwickelt und ich habe zwei marokkanische Freundinnen, die keinen Bock darauf haben verheiratet zu werden (keine Ahnung, wie sie das verwehren, wenn's darauf ankommt... aber ich würde ihnen helfen)...

Die jungen Menschen brauchen Perspektiven... und ganz ehrlich... ich würde sie, wenn ich in einem Bergdorf z.B. um Imichill herum aufwachsen müsste auch nicht sehen, weil sie mir wahrscheinlich weder aufgezeigt noch vorgelebt werden (können). Dazu kommen noch die social media... die einem zusätzlich vor Augen führen, wie "arm" man dran ist. Ich möchte nicht wissen, wieviele Mädchen erst gar nicht an ein Studium denken,  weil es schon Probleme bei der Einschulung gab...



ABER: wir haben in Deutschland ähnliche Probleme! Die jungen Leute haben keinen Bock mehr darauf "den Boden aufzukehren", Geschirr abzuspülen... usw.  kommen von Handy/PC nicht mehr weg und haben ein Problem in Firmen mit Autorität/Hierarchien und Umgangsformen und Pünktlichkeit wird sehr großzügig ausgelegt...
Meine Prognose: in ein paar Jahrzehnten (wenn überhaupt) haben uns viele Länder in Punkto Fachwissen, Fachkräfte und Qualität der Ausbildung überholt... weil es hier in Deutschland immer schwieriger wird überhaupt Auszubildende zu finden... die wollen alle lieber studieren oder Influencer werden...
Warum also nicht in Marokko ausbilden?!? Sunglass2 ich sehe hier großes Potenzial...
Zitieren
#9
Nur:
Ist das überhaupt erwünscht... erlaubt... ??
Zitieren
#10
(01.08.2021, 22:44)Suzna schrieb: Hallo bulbulla

Die Erfahrung mit einem Englisch-Kurs war ähnlich Confused Confused ... ich sehe das Problem nicht unbedingt in den großen Städten, sondern in den ländlichen Gebieten z.B Drâa-Tafilalet.

Das Mädchen noch dringender gefördert werden müssen ist offensichtlich. Ich sags mal so:
In Deutschland war es bis vor 50-60 Jahren als Frau auch nur mit Zustimmung des Ehemanns möglich zu arbeiten... aber es hat sich etwas weiterentwickelt und ich habe zwei marokkanische Freundinnen, die keinen Bock darauf haben verheiratet zu werden (keine Ahnung, wie sie das verwehren, wenn's darauf ankommt... aber ich würde ihnen helfen)...

Die jungen Menschen brauchen Perspektiven... und ganz ehrlich... ich würde sie, wenn ich in einem Bergdorf z.B. um Imichill herum aufwachsen müsste auch nicht sehen, weil sie mir wahrscheinlich weder aufgezeigt noch vorgelebt werden (können). Dazu kommen noch die social media... die einem zusätzlich vor Augen führen, wie "arm" man dran ist. Ich möchte nicht wissen, wieviele Mädchen erst gar nicht an ein Studium denken,  weil es schon Probleme bei der Einschulung gab...



ABER: wir haben in Deutschland ähnliche Probleme! Die jungen Leute haben keinen Bock mehr darauf "den Boden aufzukehren", Geschirr abzuspülen... usw.  kommen von Handy/PC nicht mehr weg und haben ein Problem in Firmen mit Autorität/Hierarchien und Umgangsformen und Pünktlichkeit wird sehr großzügig ausgelegt...
Meine Prognose: in ein paar Jahrzehnten (wenn überhaupt) haben uns viele Länder in Punkto Fachwissen, Fachkräfte und Qualität der Ausbildung überholt... weil es hier in Deutschland immer schwieriger wird überhaupt Auszubildende zu finden... die wollen alle lieber studieren oder Influencer werden...
Warum also nicht in Marokko ausbilden?!? Sunglass2 ich sehe hier großes Potenzial...


Hallo @suzna:

Ich stimme dir voll und ganz zu!

Mich hättest du mit im Boot. Die Situation hier in D ist sehr bedauerlich, vor allem, da die Jungen ja alle möglichen Chancen gratis bekommen ( und ohne Beziehungen, wie in Marokko oft/immer nötig).

Ich sehe da eine ganz große Aufgabe beim Elternhaus.
Zitieren
#11
Die marokkanische Regierung beabsichtigt einen radikalen Wandel in der Verwaltung des Bildungssektors herbeizuführen. In ihrem Programm formuliert die Regierung starke und gezielte Vorschläge, die ganz auf die Verbesserung der Qualität des Bildungssystems ausgerichtet sind.

In diesem Zusammenhang plant die Regierung Folgendes:

  • Abschluss des Ausbaus des nationalen Netzes von Kindertagesstätten für Kinder unter 4 Jahren und Einleitung von Folgemaßnahmen zur Einrichtung von Kindertagesstätten für Kinder ab 4 Jahren im Rahmen der allgemeinen Schulbildung. Zu diesem Zweck plant die Regierung, die Nationale Evaluierungsstelle für das Bildungs-, Ausbildungs- und wissenschaftliche Forschungssystem (INE) mit zusätzlichen Arbeitsmitteln auszustatten.
  • Einführung der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern, die auf die frühkindliche Entwicklung spezialisiert sind. 
  • Stärkung der Grundkenntnisse der Schüler ab der Grundschule in den Bereichen Lesen, Sprachen, Rechnen und Programmieren sowie Durchführung einer einmaligen Leistungsbewertung durch das INE. Die Einrichtung muss daher jedes Jahr nationale Prüfungen durchführen, um das Niveau der Kompetenzen der Lernenden in den oben genannten Bereichen zu bewerten und eine Diagnose zu erstellen, die es ermöglicht, die Leistung der Lehrkräfte zu messen.
  • Bessere Erziehung zur Staatsbürgerschaft und Stärkung der marokkanischen Identität durch Überarbeitung der schulischen und akademischen Lehrpläne, um die junge Generation zu ermutigen, einen kritischen Geist, Kreativität und eine positive Interaktion mit der marokkanischen Kultur zu entwickeln, um sie zu ermutigen, sich die Werte der Offenheit und Toleranz anzueignen und ihr Interesse für das kulturelle Erbe mit all seinen Komponenten zu entwickeln.
  • Einführung einer Strategie für die digitale Bildung, die unter anderem die Einführung zweier neuer Mechanismen vorsieht, nämlich eines "digitalen Bildungspasses", der es Familien mit geringem Einkommen ermöglicht, die Anschaffung von Schulausrüstung und digitalen Inhalten zu finanzieren, sowie eines "digitalen Lehrerzertifikats", das für alle Führungskräfte der regionalen Akademien verpflichtend sein wird und das auch für alle praktizierenden Lehrkräfte gelten wird, um das Niveau der digitalen Kenntnisse der wichtigsten Akteure des Sektors zu erhöhen.
  • Rehabilitierung des Lehrerberufs durch Investitionen in die Ausbildung. In diesem Zusammenhang hat sich die Regierung verpflichtet, einen nationalen Plan zur Stärkung der pädagogischen Fähigkeiten des Lehrerberufs umzusetzen, dessen erste Säule die Schaffung einer "selektiven und erneuerten Ausbildung" für Lehrer sein wird. In diesem Zusammenhang plant die Regierung die Einrichtung von Pädagogischen Fakultäten mit beschränktem Zugang, die der Lehrerausbildung gewidmet sind und Bachelorabsolventen für ein dreijähriges Studium offenstehen. Zusätzlich zur Stärkung der Ressourcen und der Kapazität der bestehenden Ausbildungsstrukturen. In diesem Sinne hat sich die Regierung auch verpflichtet, das Einkommen der Lehrer zu verbessern. Sie plant, im ersten Jahr ihres Mandats einen sozialen Dialog mit den repräsentativsten Gewerkschaften des Sektors aufzunehmen. Ziel dieses Dialogs ist es, Verfahren und Maßnahmen zu erörtern, um das Mindestnettogehalt von Lehrern, die ihren Abschluss an den regionalen Bildungs- und Ausbildungszentren gemacht haben, auf 7.500 DH pro Monat anzuheben, d.h. eine Erhöhung um 2.500 DH. Praktizierende Lehrer, die weniger als 7.500 DH verdienen, haben ebenfalls Anspruch auf die neuen Zulagen, sofern sie eine Berufseignungsprüfung bestehen und ein Zertifikat erhalten.
  • Stärkung der Kompetenzen durch Investitionen in die Entwicklung der Hochschulbildung und der wissenschaftlichen Forschung. Die Regierung beabsichtigt, die Mechanismen der Hochschulberatung zu überdenken, die als ineffizient angesehen werden. Außerdem will sie einen Investitionsplan auflegen, um die Attraktivität der marokkanischen Universität durch die Sanierung der Universitätsinfrastrukturen und die Schaffung einer echten Kultur der Universitätskomplexe zu stärken. Außerdem ist die Einrichtung eines Stipendienprogramms für Promotionsstudien an nationalen und internationalen Universitäten geplant, dessen Vergabe an die Verpflichtung der Kandidaten gebunden ist, an einer nationalen Universität zu unterrichten. Die Exekutive setzt sich auch für die wirksame Umsetzung von Artikel 7 des Gesetzes 01-00 ein, der die Einrichtung von Gründerzentren für innovative Unternehmen an Universitäten vorsieht.
  • Aufbau von Brücken zwischen Hochschulen und Unternehmen durch berufliche Aus- und Weiterbildung. Die Regierung hat sich verpflichtet, ein hochwertiges Ausbildungsangebot zu schaffen, das den Bedürfnissen der Unternehmen entspricht. Sie wird auch dafür sorgen, dass Brücken zwischen der Berufsausbildung und den Universitäten und Grandes Écoles geschlagen werden, damit interessierte Studenten ihre beruflichen Fähigkeiten verbessern können.

Le Matin
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste