Kriminalität, Menschenrechte und die Ausgangssperre
#39
Hallo.

Etwas aus der abgelegenen Gegend meiner Olivenfarm:

Hier lebt der Nomadenstamm der Ait Serouchen (Stamm des trockenen Wolfes).
Viele leben noch in Zelten aber immer mehr werden in den umliegenden Orten sesshaft.
Montags ist Wochenmarkt im größsten Städtchen der Umgebung, Gourrama.
Während die Frauen in der Nähe des Zeltes bleiben und mit den älteren Kindern auf die Ziegen, Schafe und jüngeren Kinder aufpassen fahren (mit Sammeltaxi) oder reiten die Männer zum Markt.
Die Frauen wären mit dieser Aufgabe überfordert.
Zum einen weil Frauen hier nicht mit "fremden" Personen im Taxi fahren, denn das ist, nach Auffassung der Betroffenen und ihrer Angehörigen, viel zu gefährlich.
Zum anderen würden die Frauen auf dem Markt bei Einkauf übers Ohr gehauen weil sie die Preise nicht kennen.

(In anderen Regionen, wo die Frauen den Einkauf erledigen, würden die Männer zu teuer einkaufen, weil sie die Preise nicht kennen.)


Auch wenn die Ait Serouchen sesshaft geworden sind, halten sie noch an vielen alten Traditionen fest.
So lässt man Mädchen oftmals nur die Grundschule besuchen. Dann bleiben sie einige Jahre im Haus.
Während dieser Zeit lernen sie Brot backen und Tajine kochen (und spielen bis Nachts an ihren Handys herum), bis dass sie dann, meist deutlich jünger als mit 20 Jahren, verheiratet werden.
Oftmals ist der Ehepartner ein ihnen völlig unbekannter älterer Mann oder aber ein Verwandter, Cousin, ect..
Danach ist es vorbei mit der "schönen" Kindheit und Jugend.
Es kommt fast jedes Jahr ein Kind zur Welt, wozu eigentlich finanzielle und auch sonstige Voraussetzungen fehlen.......

Bleibt zu hoffen, dass, wie Maria schon schrieb, sie es mit ihren eigenen Kindern besser machen werden als es mit ihnen geschehen ist!!!
In den Städten, vor allem im Norden, ist die Entwicklung schon weiter.

Als ich vor einiger Zeit mit der Royal Air Maroc von Errachidia nach Casablanca flog saß eine Pilotin im Cockpit der Maschine.





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Mit besten Grüßen aus Errachidia,

Thomas



In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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