Tourismus, Ecotourismus und co in der Krise
#2
Es ist höchste Zeit, die ländlichen Gebiete als Lebensader zu verstehen
28.04.2020
 
Es ist an der Zeit, die ländlichen Gebiete nicht mehr auf einen einfachen Landstrich ohne Seele zu reduzieren oder als „Hinterland“ wahrzunehmen. So die Bezeichnungen eines manchen Stadtbewohners, der von egozentrischer Eitelkeit geblendet ist. …
 
Es ist dringend geboten, die Werte, die man einmal verinnerlicht hat, immer wieder neu zu bewerten und zu überdenken. Werte, wie Staatsbürgerschaft, Solidarität und Chancengleichheit. Gerade in Krisenzeiten wie diese …. Globalisierung, Wachstum, Entwicklung und viele andere Paradigmen müssen überdacht werden.
 
Ländlichkeit: eine Chance für das Marokko von morgen!
 
Die Entscheidung, sich auf das Thema Land zu konzentrieren, um sich an der Festlegung des Weges zu beteiligen, der nach der Krise eingeschlagen werden soll, ist eine Aufgabe, der wir uns zukünftig vorrangig widmen müssen.
 
Das Land und das Leben in ländlichen Gebieten sind in vielerlei Hinsicht ein Segen; abgesehen von der Tatsache, dass es eine Distanz gibt, verringert die Art des ländlichen Wohnungsbaus und die Lebensqualität die Belastung durch die Ausgangssperre und sorgt für eine Stärkung der Immunität.
 
Die Frage der Landbevölkerung ist komplex, da ihr Status auf eine Vielzahl von Fachbereichen zurückzuführen ist: Demografie, Geografie, Raumplanung, Soziologie, territoriale Ökonomie usw. Eine Aufgabe von Politik und Entwicklungsstrategien.
 
Die ländliche Umgebung mit all ihren Aspekten bietet ein Angebot an, ein Leben „zurück-“zugewinnen, in dem wir aufgefordert werden, die Langsamkeit neu zu lernen, die Turbinen zu kühlen … Es wäre anthropologisch eine Rückkehr zur Erde und eine mutige Versöhnung des Menschen mit der Natur.
 
Die Identitätskrise findet einige ihrer Ursachen im Verzicht auf Werte, die der ländlichen Welt und dem Landleben innewohnen (Tamazirte (Berberstämme), l3roubia (Landbevölkerung); Das Land und das Zugehörigkeitsgefühl, das die ländliche Umgebung bewahrt, sind ein Zeichen für den Vorrang von Identität, kultureller Vielfalt und sprachlicher Vielfalt.
 
Ein Umdenken in der „ländlichen Krise“ mit all ihren Erscheinungsformen (Exodus, Verarmung der Umwelt, Gefühl der Verlassenheit usw.) würde es ermöglichen, die aufgegebenen Ungleichgewichte wieder zu entdecken, insbesondere im Hinblick auf die Ökologie und die Fragilität der Ökosysteme.
 
Eine Neubewertung der Landschaft wäre nicht einer Laune geschuldet, sondern eine Frage der Bewertung des Hauptaugenmerks fast aller Ressourcen der Natur, insbesondere Wasser, Wald, Mineralien, landwirtschaftliche Produktion, Landschaftserbe und viele andere Reichtümer, die die Metropolregion nur schwer produzieren könnte.
 
Es ist an der Zeit, die ländlichen Gebiete nicht mehr auf einen einfachen Landstrich ohne Seele zu reduzieren oder als „Hinterland“ wahrzunehmen. …
 
Die gerechte Wahrnehmung der Landbevölkerung sollte rückblickend sein, um darüber hinaus an die Originalität des ländlichen Know-hows und den Einfallsreichtum der Vorfahren zu erinnern und damit zu erkennen, dass unsere Dörfer und auch die abgelegensten davon, häufig eine Quelle mehrerer Dynastien waren, die jahrhundertelang das Schicksal der marokkanischen Nation lenkten.
 
Der Kontext der Epidemie erinnert uns daran, dass Chancengleichheit als Wert und Prinzip dem ländlichen Raum seine Rolle geben kann und muss, um seine Mängel in Bezug auf Infrastruktur, Gesundheit, Bildung, Einsatz digitaler Technologien, etc. auszugleichen: Telemedizin, Telearbeit, Fernunterricht und die Digitalisierung der öffentlichen Dienste (Post, Bank, Steuern, Verwaltungsdokumente usw.) sind umzusetzende Maßnahmen, die es ländlichen Gebieten ermöglichen, sich gleichberechtigt, an interterritorialer Wettbewerbsfähigkeit zu beteiligen.
 
Durch die Digitalisierung könnte die Landbevölkerung, zusätzlich zu ihrem Potenzial in Bezug auf Ressourcen und landwirtschaftliche Produkte, auch Urlaubs- und Freizeitangeboten im dörflich-ländlichen Umfeld (Agrotourismus), Ökotourismus, usw. anbieten.
 
Für Marokko nach der Krise sollte die Renaissance des ländlichen Raums mehr als nur eine der Reaktionen sein, viel mehr sollte es als Zugeständnis verstanden werden, um die wirtschaftlichen und sozialen Folgen zu lindern und eine Gelegenheit, einen Teil des bisher übersehenen nationalen Erbes (des ländlichen) wieder zu beleben.
 
Marokko könnte die Herausforderungen des ländlichen Gebietes zu einer echten „marokkanischen Alternative“ entwickeln, um einen erfolgreichen Ausstieg aus der Krise zu erreichen.

Übersetzung aus dem Französischen
aus Aujourd‘hui

 
 
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Tourismus, Ecotourismus und co in der Krise - von FouadF - 28.04.2020, 22:36
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