Marokkanischer Führerschein machen
#1
Tongue 
Hallo zusammen,

seit einigen Wochen arbeite ich auf den marokkanischen Führerschein hin und besuche auch eine Fahrschule.

Gestern habe die schriftliche Prüfung nicht beenden können. Schlimmer noch - ich wurde disqualifiziert/suspendiert. Die Fragen waren absolut nicht die gleichen wie in der französischsprachigen App der Fahrschule. Ich habe mir erlaubt, während der Prüfung Fotos zu machen, um der Fahrschule hinterher zu sagen, dass sie recherchieren und diese Fragen unterrichten sollten, damit die anderen Schüler nicht verwirrt und gut vorbereitet sind und bestehen können. ABER eine Dame an der Rezeption des Prüfungsraumes sah das, kam zu mir rüber, schaltete den Bildschirm aus, nahm mir mein Telefon weg, schloss es in den Schrank ein und liess den Direktor des Service des Mines kommen. Ich sass immer noch an meinem Platz. Der Direktor schrie mich vor allen Menschen an, dass er wegen Betrugs von mir die Polizei rufen werde und dass ich mein Telefon vom Gericht wiederbekommen könne. Ich entschuldigte mich mehrfach, da ich mir nicht bewusst gewesen war, dass das Ablichten verboten sei und das Telefon ohne Verbindung (Flugmodus) sei. Ich bat um mein Handy, um meinen Anwalt anrufen zu können, wenn das Gericht involviert werde. Der Direktor weigerte sich, mir das Handy für den Anruf auszuhändigen und sagte, dass er den Staatsanwalt (Procureur du Roi) anrufen werde, wenn ich meinen Anwalt sprechen wolle. Er schrie im Empfangsraum vor den wartenden Kandidaten, dass ich einen Anwalt wolle für meinen Betrug. Er drohte mir, dass er mich anklagen werde, wenn ich nicht augenblicklich das Gebäude verlasse, weil ich die Verwaltung an der Arbeit hindern würde. Ich hätte hier nichts mehr zu suchen. Meine Prüfung und die sonst übliche Wiederholung (2. Versuch) in zwei Wochen seien nicht mehr möglich. Ferner liess er den Leiter meiner Fahrschule kommen, der übersetzte und zu vermitteln versuchte. Ich bat den Direktor, mit mir zu sprechen und mich wenigstens anzuschauen, aber er weigerte sich. Der Direktor meinte, an der Türe habe gestanden, dass Telefone verboten sind. Wir überprüften dies und es stand ohne Symbole ausschliesslich in arabischen Schriftzeichen. Der Direktor verlangte von mir nach 2h Wartezeit im Gebäude, wo sein Büro war, eine eidesstattliche Erklärung zu schreiben, dass ich einen Fehler gemacht habe, dass ich mich entschuldige und um Vergebung bitte. Das habe ich dann getan. In seinem Büro sass ein 40jähriger Mann, der angeblich sein Vorgesetzter sei (wurde mir nicht vorgestellt, würdigte mich keines Blickes und grüsste auch nicht) und lass mit ihm zusammen mein Schreiben. Ich musste mein Handy entsperren und die Dame, die mir das Handy wegnahm, scrollte sich durch meine Privatphotos. Schliesslich löschte sie die gemachten Bilder der Prüfungsfragen und ein Privatphoto, das mich und den Kollegen zeigte, mit dem zusammen ich die Fahrschule besuchte.
Einen 2. Versuch, den man normalerweise hat, den Führerschein 2 Wochen später erneut zu machen, wurde mir verwehrt.

Jetzt kann ich wieder von vorne anfangen, den Führerschein zu machen. Fotos, Augenarztbesuch, Kopien der Aufenthaltsgenehmigung - natürlich beglaubigt ... dass das Legalisieren von Dokumenten nicht mehr nötig ist, akzeptiert das Service des Mines nicht, und erneute Kosten für die Fahrschule.

Bis hierher war nur Einleitung und - bitte - ich brauche auch keine einschlägigen Kommentare, da ich weiss, dass es ein Fehler war, Fotos zu machen. Danke.

Heute in der Fahrschule traf ich die uns unterrichtende junge Dame an, wie sie genau jene Fragen übte, die wir nie gesehen hatten (sie hat nächste Woche Prüfung für's Motorrad). Diese Prüfungsfragen existieren ausschliesslich auf Arabisch (Derija) und es gibt die App auch nur in dieser Sprache.

Ich lerne zwar gerade Derija, allerdings nur die gesprochene Sprache und nicht die arabischen Schriftzeichen.

Die arabische Prüfungsapp heisst Siya9ati. Es gibt 5 Videos auf Youtube, wo unter anderem Namen (Code Abdessamat und Code Mouhib) Bruchteile auf Französisch vorgestellt werden, aber bei weitem nicht alle 500 Fragen.

Ich werde mich ab morgen in der Fahrschule um die Übersetzung bemühen und halte alles in meinem Laptop fest. Die Begeisterung der Lehrerin hielt sich in Grenzen ... sie würde lieber die Zeit für ihre Fahrprüfung A verwenden.

Meine Frage: Kennt Ihr eine App oder eine Quelle, wo Fragen mit Antworten und Bebilderung in Französisch, oder Englisch verfügbar sind, gerne auch PDF? Diese Dreierkombination ist deshalb für mich wichtig, da Verkehrsregeln nicht immer logisch stringent Anwendung finden und etliche Fragen optisch eingeprägt schlicht auswendig gelernt bzw. memorisiert werden müssen.

Und noch abschliessend: ein Eintauschen meines Schweizerischen Führerscheins ist nicht möglich, da ich Deutsche sei und es laut Service des Mines dafür keine Konvention gäbe. Ich hatte vor 1 Jahr den Antrag gestellt und sie haben meinen Führerschein einfach 6 Monate in der Schublade liegen lassen. Dann teilten sie mir mit, dass die Schweiz den Eintausch verwehre. Ich setzte mich mit dem Straßenverkehrsamt in Zürich in Verbindung und diese schrieben mir 10 Minuten später, dass es nie eine Anfrage seitens Marokko bei Ihnen gab, dass alles in Ordnung sei und der Führerschein eingetauscht werden könnte. Mit dieser Mail begab ich mich zum Service des Mines und bekam dann obige Antwort.

Meine Freunde in Europa rieten mir gestern, über ein Verlassen Marokkos nachzudenken, aber an diesem Punkt bin ich noch nicht ganz angekommen.

Schöne Abendgrüsse und besten Dank schon mal im Voraus
die Butterblume
Zitieren
#2
Wink 
Hallo, 
wenn das noch in einer Schriftgrösse das man das auch lesen könnte, wäre sehr hilfreich.
MfG

Marco Wensauer
Zitieren
#3
Danke für den Hinweis. Maxgrösse, die mir hier im obigen Symbol A mit rotem Pfeli in der Leiste zur Verfügung steht, ist 7. Es gibt 1 bis 7 und dies ist nun 7. Bedaure sehr.
Zitieren
#4
Hallo, 
Bienvenu au Maroc! 

Mehr kann man dazu nicht sagen. Ich würde mal behaupten wollen du hast nicht den üblichen Bakschisch bezahlt? Da kann man schon verstehen das der Beamte entsprechend reagiert, schliesslich ist das einzige Gesetz das ein Beamter kennt das jeder Beamter ein Recht auf Bakschisch hat. Diese Art von Behandlung, daran sollte man sich in Marokko gewöhnen. Ich bleibe da meist höfflich und verlange mir das zu belegen. Wird mir das verweigert berufe ich mich auf das Loi 31-13 das ist das Recht auf Auskunft, das ist dann schon mal ein dezenter Hinweis an die Beamten das ich nicht ganz verblödet bin. Diese Einschüchterungstatik ist auch gängige Praxis, versuchen können dieses es ja, aber man sollte sich nicht einschüchtern lassen. 

Deinen Schweizer Führerschein kannst du Problemlos umtauschen, es handelt sich um ein Schweizer Dokument und da gibt es entsprechende Abkommen! Das hat nichts mit der Nationalität zu tun, hier ist der Beamte in der Beweispflicht gemäss Loi 31-13 

Leider ist es eine Tatsache das die Beamten hier offensichtlich sich nicht auskennen, ausser wenn es um den Bakschisch geht. Ich habe selbst dieses Jahr in Marrakech bei Service des Mines in die dummen Gesichter schauen dürfen. Die haben mich doch glatt erpresst und nicht damit gerechnet das ich den geforderteten Bakschisch nicht bezahlen werde.

Die Führerscheinprüfung kann ich Französisch abgelegt werden, ich bin mir nicht sicher, Englisch glaube ich ist auch noch möglich. Die Prüfungsbögen gibt es in Französisch das weiss ich, ob es dazu eine App gibt kann ich dir leider nicht beantworten und ja die Fahrschule spielt auch eine Rolle, die alten Prüfungsbögen wollen ja auch an den Mann oder Frau gebracht werden, haben ja schliesslich mal Geld gekostet. Du als reiche Ausländerin kannst dir es ja leisten die Prüfung mehrfach zu machen und deine Fahrschule mehrfach zu bezahlen. 

Das ist der Nachteil wenn man die Aufenthaltsgenehmigung hat, dann braucht man einen Marokkanischen Führerschein, ohne kann man ganz legal mit dem Deutschen Führerschein hier fahren, Nebeneffekt die Einkommenssteuer fällt auch weg wenn die Aufenthaltsgenehmigung abgelehnt wird. 

Die Deutsche Botschaft würde dir ohnehin nicht helfen, aber die Schweizer Botschaft ist für solche Hinweise offen und die Schweizer setzen auch ihre Abkommen um. In Marrakech gibt es noch einen Honorarkonsul der Schweizer Botschaft, da könnte ich dir einen Kontakt vermitteln.
MfG

Marco Wensauer
Zitieren
#5
Hallo Butterblume,

ich lebe seit mehr als 25 Jahren in Marokko und habe noch nie Bakschisch bezahlt.
Es geht sehr gut auch ohne, wenn es auch (gerade bei Einheimischen) einiges erleichtert.

Was Dich betrifft, so halte ich die Aufregung für absolut überzogen im Verhältnis zu dem, was Du gemacht hast.
Du hast "nur" gemogelt (so die Annahme) und das ist in Marokko an der Tagesordnung.


Warum willst Du überhaupt einen marok. Führerschein machen?
Von all den Ausländern die hier leben kenne ich kaum jemanden der diesen hat.
Da fragt Dich niemand nach.





.
Mit besten Grüßen aus Errachidia,

Thomas



In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
Zitieren
#6
Hallo Thomas

herzlichen Dank für deine Antwort. Ich habe bis letztes Jahr genau so wie du gedacht. Und dann wurde mir von verschiedenen Seiten - u.a. meiner Versicherung - dringendst angeraten, den marokkanischen Führerschein zu machen. Bei strassenpolizeilichen Kontrollen spielt er keine grosse Rolle. Aber wenn man einen Unfall verursacht, dann ist man durch die Versicherung nicht gedeckt. Schlimmstenfalls kann das lebenslange Zahlungen nach sich ziehen. Dies wissen nur wenige Leute.

Stand 2018 passieren täglich 218 gemeldete Unfälle in Marokko, wobei 10 Menschen ums Leben kommen. Verhältnismäßig mag dies gering sein und in ländlichen Gegenden weniger zum Thema werden. Die Zahlen sind mittlerweile sicher gestiegen mit der grossen Zunahme der Autos seit 2018 und auch in Marrakech, wo ich wohne, wird der Strassenverkehr recht anspruchsvoll.

Ich wäre froh und dankbar, wenn jemand aus dem Forum einen französischsprachigen Zugang zum aktuellen Code von 2023 hat. Das würde mir sehr weiterhelfen.

Nochmals DANKE, Thomas,
Die Butterblume
Zitieren
#7
Hallo Marco,

Auch dir vielen Dank für deine Antwort und Mühen. Ja die Schweiz hat einen Honorarkonsul in Marrakech, Max Rosari. Ich bin mit ihm und seiner Frau befreundet und auch Teil des Cercle Suisse.

Deine Angaben der rechtlichen Artikel schätze ich sehr. Der Service des Mines hat mir schriftlich bestätigt (ich habe zu meiner Absicherung darum gebeten, weil ich dachte, dass damit alles geregelt sei und erst später erfahren, dass die Thematik der Nichtabdeckung bei selbstverschuldetem Unfall besteht) dass der Eintausch meines CH-Führerscheins keine Anwendung findet, da es keine Konvention zwischen Deutschland und Marokko für den Eintausch des CH Führerschein gäbe.

Auch wenn ich im Recht sein sollte, so lasse ich mich nicht auf diese langen Auseinandersetzungen ein. Das kostet sehr viel Kraft und Energie, die ich besser anderweitig einbringe. Kämpfe gegen Behörden sind zäh, zeitraubend und man wird hier - freundlich ausgedrückt - nicht auf Augenhöhe behandelt. Selbst wenn ich gewinnen sollte, so sind die Leute hier so vernetzt, dass sie mir an anderer Stelle Probleme bereiten können. Ich bin nur Gast, Ausländerin und eine alleinstehende Frau. Keine gute Kombi in diesem Land.

In den 10 Jahren, die ich Marokko besuchte, bzw. Residentin bin, habe ich noch nie Bakschisch bezahlt. Ich möchte mir und meinen Werten treu bleiben und nicht in dieses System eintreten. Ich weiss, dass das Leben an der einen oder anderen Stelle dann beschwerlichen wird, aber ich handele nicht gegen meine Werte. Mir ist bewusst, dass ich hier nicht die nötige Elastizität biete, um "angemessen" zu sein. Und ich musste hier auch öfters tief Luft holen und an der einen oder anderen Begebenheit ziemlich knabbern.

Ich danke dir, Marco,
Die Butterblume
Zitieren
#8
(29.08.2023, 20:30)Butterblume schrieb: Hallo zusammen,

seit einigen Wochen arbeite ich auf den marokkanischen Führerschein hin und besuche auch eine Fahrschule.

Gestern habe die schriftliche Prüfung nicht beenden können. Schlimmer noch - ich wurde disqualifiziert/suspendiert. Die Fragen waren absolut nicht die gleichen wie in der französischsprachigen App der Fahrschule. Ich habe mir erlaubt, während der Prüfung Fotos zu machen, um der Fahrschule hinterher zu sagen, dass sie recherchieren und diese Fragen unterrichten sollten, damit die anderen Schüler nicht verwirrt und gut vorbereitet sind und bestehen können. ABER eine Dame an der Rezeption des Prüfungsraumes sah das, kam zu mir rüber, schaltete den Bildschirm aus, nahm mir mein Telefon weg, schloss es in den Schrank ein und liess den Direktor des Service des Mines kommen. Ich sass immer noch an meinem Platz. Der Direktor schrie mich vor allen Menschen an, dass er wegen Betrugs von mir die Polizei rufen werde und dass ich mein Telefon vom Gericht wiederbekommen könne. Ich entschuldigte mich mehrfach, da ich mir nicht bewusst gewesen war, dass das Ablichten verboten sei und das Telefon ohne Verbindung (Flugmodus) sei. Ich bat um mein Handy, um meinen Anwalt anrufen zu können, wenn das Gericht involviert werde. Der Direktor weigerte sich, mir das Handy für den Anruf auszuhändigen und sagte, dass er den Staatsanwalt (Procureur du Roi) anrufen werde, wenn ich meinen Anwalt sprechen wolle. Er schrie im Empfangsraum vor den wartenden Kandidaten, dass ich einen Anwalt wolle für meinen Betrug. Er drohte mir, dass er mich anklagen werde, wenn ich nicht augenblicklich das Gebäude verlasse, weil ich die Verwaltung an der Arbeit hindern würde. Ich hätte hier nichts mehr zu suchen. Meine Prüfung und die sonst übliche Wiederholung (2. Versuch) in zwei Wochen seien nicht mehr möglich. Ferner liess er den Leiter meiner Fahrschule kommen, der übersetzte und zu vermitteln versuchte. Ich bat den Direktor, mit mir zu sprechen und mich wenigstens anzuschauen, aber er weigerte sich. Der Direktor meinte, an der Türe habe gestanden, dass Telefone verboten sind. Wir überprüften dies und es stand ohne Symbole ausschliesslich in arabischen Schriftzeichen. Der Direktor verlangte von mir nach 2h Wartezeit im Gebäude, wo sein Büro war, eine eidesstattliche Erklärung zu schreiben, dass ich einen Fehler gemacht habe, dass ich mich entschuldige und um Vergebung bitte. Das habe ich dann getan. In seinem Büro sass ein 40jähriger Mann, der angeblich sein Vorgesetzter sei (wurde mir nicht vorgestellt, würdigte mich keines Blickes und grüsste auch nicht) und lass mit ihm zusammen mein Schreiben. Ich musste mein Handy entsperren und die Dame, die mir das Handy wegnahm, scrollte sich durch meine Privatphotos. Schliesslich löschte sie die gemachten Bilder der Prüfungsfragen und ein Privatphoto, das mich und den Kollegen zeigte, mit dem zusammen ich die Fahrschule besuchte.
Einen 2. Versuch, den man normalerweise hat, den Führerschein 2 Wochen später erneut zu machen, wurde mir verwehrt.

Jetzt kann ich wieder von vorne anfangen, den Führerschein zu machen. Fotos, Augenarztbesuch, Kopien der Aufenthaltsgenehmigung - natürlich beglaubigt ... dass das Legalisieren von Dokumenten nicht mehr nötig ist, akzeptiert das Service des Mines nicht, und erneute Kosten für die Fahrschule.

Bis hierher war nur Einleitung und - bitte - ich brauche auch keine einschlägigen Kommentare, da ich weiss, dass es ein Fehler war, Fotos zu machen. Danke.

Heute in der Fahrschule traf ich die uns unterrichtende junge Dame an, wie sie genau jene Fragen übte, die wir nie gesehen hatten (sie hat nächste Woche Prüfung für's Motorrad). Diese Prüfungsfragen existieren ausschliesslich auf Arabisch (Derija) und es gibt die App auch nur in dieser Sprache.

Ich lerne zwar gerade Derija, allerdings nur die gesprochene Sprache und nicht die arabischen Schriftzeichen.

Die arabische Prüfungsapp heisst Siya9ati. Es gibt 5 Videos auf Youtube, wo unter anderem Namen (Code Abdessamat und Code Mouhib) Bruchteile auf Französisch vorgestellt werden, aber bei weitem nicht alle 500 Fragen.

Ich werde mich ab morgen in der Fahrschule um die Übersetzung bemühen und halte alles in meinem Laptop fest. Die Begeisterung der Lehrerin hielt sich in Grenzen ... sie würde lieber die Zeit für ihre Fahrprüfung A verwenden.

Meine Frage: Kennt Ihr eine App oder eine Quelle, wo Fragen mit Antworten und Bebilderung in Französisch, oder Englisch verfügbar sind, gerne auch PDF? Diese Dreierkombination ist deshalb für mich wichtig, da Verkehrsregeln nicht immer logisch stringent Anwendung finden und etliche Fragen optisch eingeprägt schlicht auswendig gelernt bzw. memorisiert werden müssen.

Und noch abschliessend: ein Eintauschen meines Schweizerischen Führerscheins ist nicht möglich, da ich Deutsche sei und es laut Service des Mines dafür keine Konvention gäbe. Ich hatte vor 1 Jahr den Antrag gestellt und sie haben meinen Führerschein einfach 6 Monate in der Schublade liegen lassen. Dann teilten sie mir mit, dass die Schweiz den Eintausch verwehre. Ich setzte mich mit dem Straßenverkehrsamt in Zürich in Verbindung und diese schrieben mir 10 Minuten später, dass es nie eine Anfrage seitens Marokko bei Ihnen gab, dass alles in Ordnung sei und der Führerschein eingetauscht werden könnte. Mit dieser Mail begab ich mich zum Service des Mines und bekam dann obige Antwort.

Meine Freunde in Europa rieten mir gestern, über ein Verlassen Marokkos nachzudenken, aber an diesem Punkt bin ich noch nicht ganz angekommen.

Schöne Abendgrüsse und besten Dank schon mal im Voraus
die Butterblume

(30.08.2023, 08:47)Butterblume schrieb: Hallo Marco,

Auch dir vielen Dank für deine Antwort und Mühen. Ja die Schweiz hat einen Honorarkonsul in Marrakech, Max Rosari. Ich bin mit ihm und seiner Frau befreundet und auch Teil des Cercle Suisse.

Deine Angaben der rechtlichen Artikel schätze ich sehr. Der Service des Mines hat mir schriftlich bestätigt (ich habe zu meiner Absicherung darum gebeten, weil ich dachte, dass damit alles geregelt sei und erst später erfahren, dass die Thematik der Nichtabdeckung bei selbstverschuldetem Unfall besteht) dass der Eintausch meines CH-Führerscheins keine Anwendung findet, da es keine Konvention zwischen Deutschland und Marokko für den Eintausch des CH Führerschein gäbe.

Auch wenn ich im Recht sein sollte, so lasse ich mich nicht auf diese langen Auseinandersetzungen ein. Das kostet sehr viel Kraft und Energie, die ich besser anderweitig einbringe. Kämpfe gegen Behörden sind zäh, zeitraubend und man wird hier - freundlich ausgedrückt - nicht auf Augenhöhe behandelt. Selbst wenn ich gewinnen sollte, so sind die Leute hier so vernetzt, dass sie mir an anderer Stelle Probleme bereiten können. Ich bin nur Gast, Ausländerin und eine alleinstehende Frau. Keine gute Kombi in diesem Land.

In den 10 Jahren, die ich Marokko besuchte, bzw. Residentin bin, habe ich noch nie Bakschisch bezahlt. Ich möchte mir und meinen Werten treu bleiben und nicht in dieses System eintreten. Ich weiss, dass das Leben an der einen oder anderen Stelle dann beschwerlichen wird, aber ich handele nicht gegen meine Werte. Mir ist bewusst, dass ich hier nicht die nötige Elastizität biete, um "angemessen" zu sein. Und ich musste hier auch öfters tief Luft holen und an der einen oder anderen Begebenheit ziemlich knabbern.

Ich danke dir, Marco,
Die Butterblume

Hallo Butterblume,

es tut mir aufrichtig leid, dass du solche Aufregung hast!
Trotzdem erlaube ich mir nun meine ganz persönliche Stellungnahme.
Du wünschst zwar offensichtlich keine Antworten in dieser Richtung (s. Prämisse),
jedoch wage ich das trotzdem:

Natürlich hast du einen groben Fehler bei der Handynutzung in der Prüfung begangen - und dich noch dabei erwischen lassen!
Letzterer Nachsatz ist von mir quasi „marokkanisch“ formuliert - man möge mir verzeihen. 
Ich habe öfter Prüfungen abgenommen und VORHER die Handies eingesammelt. 

Eine wenn auch nur versuchte Nutzung hätte ZUM SOFORTIGEN DURCHFALLEN geführt. 
Punkt. 

Die aufgeregten Reaktionen beider Seiten sind quasi filmreif….(Staatsanwalt etc. anrufen??)
Der lacht da…..

Nun, und die Freunde, die DESWEGEN zum Verlassen Marokkos raten, sind….. desinformiert. 

Ich persönlich würde mich gar nicht um den marokk. permis bemühen. 
Dass man ohne diesen im Falle eines Unfalles (mai marlina mardouda oder wie immer man das schreibt) nicht abgedeckt wäre, bleibt zu überprüfen.

Und „Bakschisch“ würde ich auch nicht berappen!

Wünsche dir alles Gute & gute Nerven. 
Marokko ist toll & gaanz anders als wir…..

Gruß,
Maria
Zitieren
#9
(30.08.2023, 08:47)Butterblume schrieb: Deine Angaben der rechtlichen Artikel schätze ich sehr. Der Service des Mines hat mir schriftlich bestätigt (ich habe zu meiner Absicherung darum gebeten, weil ich dachte, dass damit alles geregelt sei und erst später erfahren, dass die Thematik der Nichtabdeckung bei selbstverschuldetem Unfall besteht) dass der Eintausch meines CH-Führerscheins keine Anwendung findet, da es keine Konvention zwischen Deutschland und Marokko für den Eintausch des CH Führerschein gäbe.

Auch wenn ich im Recht sein sollte, so lasse ich mich nicht auf diese langen Auseinandersetzungen ein. Das kostet sehr viel Kraft und Energie, die ich besser anderweitig einbringe. Kämpfe gegen Behörden sind zäh, zeitraubend und man wird hier - freundlich ausgedrückt - nicht auf Augenhöhe behandelt. Selbst wenn ich gewinnen sollte, so sind die Leute hier so vernetzt, dass sie mir an anderer Stelle Probleme bereiten können. Ich bin nur Gast, Ausländerin und eine alleinstehende Frau. Keine gute Kombi in diesem Land.

Hallo, 
das was dir der Beamte dort schriftlich gegeben hat, das ist ja wirklich pures Gold und nicht das, alleine die Aussage ist ja schon Grenzwertig. Kurz gesagt du hast es schriflich bekommen das dir der Beamte aus Rassismusgründen dir den Schweizer Führerschein, den du nach Schweizer Recht erhalten hast! Es gibt kein Abkommen für den Führerschein zwischen Deutschland und Marokko, das ist richtig, aber ein Abkommen was den Schweizer Führerschein betrifft. Das ausstellende Land ist die Schweiz und nicht Deutschland und die Abkommen mit der Schweiz sind gültig, unabhängig der Staatsbürgerschaft. Aber gut die meisten Wissen ja wer ein Papier dreimal falten kann ohne das die Person dabei irgenwelche Gliedmassen verliert taugt in Marokko zum Beamten. Ich kann dir sogar sagen, ich war beim Gericht und ein Richter hat meine Dokumente gesichtet und für Rechtskonform erklärt! Bei der Präfektur in Marrakech es völlig unerheblich was so ein Richter für Rechtskonform erklärt, im allgemeinen stehen die Beamten in Marokko weit über den Gesetz und machen sich ihre eigenen Gesetze.... 

Das Anschreien und die Drohungen hatten nur den Hintergrund dich dazu bewegen eine Geldsumme anzubieten oder richtig gesagt um Bakschisch zu erpressen. 

Was das Thema Kamera angeht, früher war es ja nicht verboten! Seit dem neuen Gesetz zur Korruptionsbekämpfung, was verlangt das die Korruption eindeutig bewiesen werden muss mit Film oder Tonaufnahmen, wurde gleich dazu ein weiteres Gesetz verabschiedet das in den meisten öffentlichen Gebäuden das Filmen und Aufzeichnen verbietet. Das Gesetz ist so streng und mit so schweren Konsequenzen verbunden das es heute kaum noch Aufnahmen von Korruptionfällen gibt. Früher auf Youtube, Facebook und so weiter, gab es täglich solche Szenen zu sehen. Selbst die Einheimischen haben Angst davor für viele Jahre ins Gefängnis zu kommen. Die hiesige Doppelmoral lässt grüssen, das Gesetz wurde für Europa gemacht um Vorteile und Geld zu erhalten und im Gegenzug gibt es ein Gegengesetz das die Beamten noch besser schützt vor einer Anzeige. 

Auf Augenhöhe kann hier kein Gespräch stattfinden, wenn man ehrlich ist, halten die Marokkaner sich für die Krone der Schöpfung, können alles und wissen alles. Alle anderen sind ja praktisch gesehen niedere Lebensformen aus Sicht der Marokkaner. 

Aber auf der anderen Seite Marokko ist so ein unterhaltsames Land, man sieht und hört hier vieles wo man sagen könnte mit ein wenig Verstand... ja wenn man diesen nur hätte. 
Ich würde mal so über den Daumen gepeilt sagen, ich kenne mindestens 10 Propheten persönlich. 

Ich für meinen Teil werde weiterhin zwar den Antrag auf Aufenthalt stellen, aber da ich ja weiss ohne eine Zahlung von 2000 Euro bekomme ich keine, gehe ich mit einen Lächeln auf dem Gesicht hinaus und denke mir alleine was ich mir jetzt an Steuern spare.... kann ich 5 mal im Jahr schöne Reisen machen und im Ausland schön shoppen gehen. Das erklärt auch gleich im Gegenzug wie es dazu kommt das ich soviel jedes Jahr nach Marokko schaffe, das sind im Jahr so um die 500 Kilo. 

Die Vorteile eine Aufenthaltsgenehmigung sind eigentlich nur Glasfaseranschluss und man kann ein Fahrzeug zulassen, das ist sehr leicht zu umgehen! Man meldet ein Gewerbe an, schon kann von Steuervorteilen beim Fahrzeugkauf profitieren und wer möchte auch den Glasfaseranschluss.
MfG

Marco Wensauer
Zitieren
#10
(30.08.2023, 09:46)bulbulla schrieb: Nun, und die Freunde, die DESWEGEN zum Verlassen Marokkos raten, sind….. desinformiert. 

Hallo, 
nun ja wollen wir mal Realistisch bleiben, zumindest was Deutsche betrifft ist es tatsächlich so, das die Zuwanderung und RÜckwanderung sich in der Waage hält. 
Viele kommen mit den hiesigen Problemen nicht klar, werden belogen, betrogen und nicht direkt zu sagen ausgeraubt. Viele verlassen dann nach einiger Zeit wieder das Land, oft schwer Gedemütigt, Mittellos. Viele kommen blauäugig ins Land und denken das die Marokkaner super Nett und Gastfreundlich sind. Nein im realen Leben sind es Rassisten, Gastfreundlich auch nicht, nur solange der Gast auch sich erkenntlich zeigt! Ein Tourist sieht diese Seite des Landes eher weniger, sieht auch nicht das hier alles auf nur ausgelegt ist, den nächsten so gut es nur geht übers Ohr zu hauen und da spielt die Nationalität keine Rolle. Die viel gelobte Kinderfreundlichkeit, da kann ich auch an den Weihnachtsmann glauben. Alleine die Logik die hier an den Tag gelegt wird, braucht schon viel Fantasie um sich das Halbwegs verständlich zu machen. Bestes Beispiel die Uhrumstellung, es ist im Winter zu gefährlich für die Kinder im Morgengrauen in die Schule zu gehen, das sagen im übrigen die selben Eltern die ihre Kinder Nachts um 2 alleine auf der Strasse spielen lassen. 

Desinformiert würde ich nicht sagen wollen, als Ausländer in Marokko zu leben ist mit vielen Herausforderungen verbunden, die man im Heimatland oder in einem anderen Land erst gar nicht hätte.
MfG

Marco Wensauer
Zitieren
#11
Hallo Marco,

ja, den letzten Absatz teile ich voll und ganz! Da
tun sich oft ungeahnte Dinge auf…..

Und diejenigen, die das Land arm & unglücklich verlassen, tun mir sehr leid.
Gruß,
Maria
Zitieren
#12
(30.08.2023, 13:36)bulbulla schrieb: tun sich oft ungeahnte Dinge auf…..

Hallo, 
das ist das schöne an Marokko, allerdings nur als Zuschauer und was ein Zuschauer hier geboten kriegt, unbezahlbar! 

Asterix und Obelix Passierschein A38, jeder der Marokko kennt wird wissen, das reale Leben in Marokko. 
MfG

Marco Wensauer
Zitieren
#13
@Butterblume


Zitat:Kämpfe gegen Behörden sind zäh, zeitraubend und man wird hier - freundlich ausgedrückt - nicht auf Augenhöhe behandelt.



Auf Augenhöhe können Menschen unterschiedlicher Entwicklungsstadien sich ohnehin kaum behandeln.

Das ist eine absolute Fehleinschätzung, die auch unsere Politiker gerne im Umgang mit Afrikanern und Asiaten machen, wenn sie vom sog. "Umgang auf Augenhöhe" sprechen.

Passender wäre es vom "Umgang auf Höhe des jeweiligen Entwicklungsstandes der jeweiligen Partner" zu sprechen und sich entspr. zu verhalten.

Mit einem Kind, was naturgemäß auch nicht den Entwicklungsstand eines Erwachsenen hat, kann man auch nicht auf "Augenhöhe" verhandeln, denn dann ist es überfrodert.
Man muss mit ihm seinem Entwicklungsstand entsprechend umgehen.
Wenn sich mit mir jemand über z.B. schwarze Löcher im Weltraum unterhält muss das auch meinen dementsprechenden Entwicklungsstand sein sonst kann ich den Anforderungen nicht folgen.

Deswegen ist es auch kaum möglich, dass sich ein Marokkaner (der nicht in Europa aufgewachsen ist) mit dir auf Augenhöhe unterhalten kann sondern nur seinem  Entwicklungsstand entsprechend.


Was den Versicherungsschutz betrifft, so versichert nur die RMA Menschen mit marokkanischem Führerschein.
Alle anderen, z.B. Axa, versichern auch Menschen mit ausländischen Führerscheinen.
Ich kennen einen ausl. Unfallverursacher der keinen marok. Führerschein hat.
Es gab bei ihm keinerlei Probleme bei der Schadensabwicklung.


Wenn Dir deine Bekannten wegen einer "Kleinigkeit" wie bei Dir vorgefallen ist, dazu raten Marokko zu verlassen, so sind die wohl nie aus ihrem wohlbehüteten und sicheren Marmorturm mitten in Europa rausgekommen und wissen nicht, was außerhalb für ein rauher Wind weht, dem man gewachsen sein muß um dort zu bestehen.
Soll heißen, dass noch ganz andere Dinge auf Dich zukommen werden, gegen die die Sache mit dem Führerschein nur ein "Fliegenschiss" ist.



.
Mit besten Grüßen aus Errachidia,

Thomas



In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste