Marokko bereitet sich darauf vor, 8% des britischen Strombedarfs zu liefern
#1
Marokko bereitet sich darauf vor, 8% des britischen Strombedarfs zu liefern


Der Minister für Industrie und Handel, Ryad Mezzour, gab bekannt, dass Marokko damit beginnen wird, 8 % seines gesamten Strombedarfs aus in Marokko erzeugten kostengünstigen erneuerbaren Energiequellen an das Vereinigte Königreich zu liefern.

Ryad Mezzour sprach über das Mega-Energieprojekt, das Marokko mit Großbritannien verbindet und sauberen Strom über Unterseekabel mit einer Länge von über 3'800 km nach Großbritannien transportieren soll.

An dem Projekt mit dem Namen X-Links ist das saudi-arabische Unternehmen ACWA Power beteiligt, ein Entwickler und Betreiber von Kraftwerken zur Stromerzeugung und Entsalzung von Wasser.

In einem Interview mit der Zeitung Asharq Al-Awsat am Rande eines Besuchs in London erklärte der Minister, dass "Marokko heute eine Basis ist, die viele europäische Länder, insbesondere das Vereinigte Königreich, als potenzielle Quelle für die Stromversorgung betrachten".

"Wir haben ein riesiges Projekt, an dem wir mit Entwicklern aus dem Privatsektor arbeiten, und wir diskutieren es auf Regierungsebene", sagte er und stellte fest, dass das Projekt darauf abzielt, etwa 8% des Stroms in Großbritannien aus marokkanischer Produktion zu liefern.

Mit anderen Worten, diese 8% Strom könnten bis 2030 fast 7 Millionen britische Haushalte mit kostengünstigem Strom mit geringen ökologischen Auswirkungen versorgen.

Die beiden Königreiche "erleben eine sehr positive Dynamik, und die britische und die marokkanische Regierung setzen sich voll für die Förderung dieser Zusammenarbeit ein", insbesondere in wirtschaftlicher Hinsicht. So ist beispielsweise seit dem Brexit der Handel zwischen Rabat und London um mehr als 130% gestiegen.

Der Minister erklärte, dass die beiden Länder über ein von der britischen Regierung entwickeltes Vorzeigeprodukt verfügen, das die Integration der marokkanischen und britischen Industrie unterstützen soll. Dabei handelt es sich um "eine Exportgarantie in Höhe von 4 Milliarden Pfund zur Unterstützung der Investition jedes Unternehmens, das in Marokko produziert und 20% des britischen Beitrags umfasst."

"Diese Integration wird von beiden Seiten stark unterstützt. Zusätzlich zu den marokkanischen Unterstützungsmechanismen ermöglicht sie die Entwicklung außergewöhnlicher Investitionsmöglichkeiten", sagte Mezzour.

Was das marokkanische Energiepotenzial betrifft, so hat Marokko keine großen Vorräte an Kohlenwasserstoffen, wie der Minister weiter ausführte, und meinte, dass das Königreich nach anderen Wegen gesucht habe, um sein Energiepotenzial zu nutzen, indem es seinen Wettbewerbsvorteil auf erneuerbare Energien ausrichtete.

Marokko hat sich einem Energiemix zur Stromerzeugung verschrieben und strebt an, "bis 2030″, also in weniger als 10 Jahren, 52% unseres Stroms aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen", sagte der Minister und stellte fest, dass "gute Fortschritte auf dem Weg zu diesem Ziel gemacht wurden", ihm zufolge liegt dieser Prozentsatz derzeit bei 35%.

"Heute sind wir zu einem der drei führenden Länder der Welt geworden, was die Produktion von erneuerbaren Energien angeht", sagte er und erwähnte Chile und die australische Westküste.
MfG

Marco Wensauer
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#2
Marokko als Pionier Afrikas
In Sachen erneuerbarer Energien gilt Marokko als Pionier auf dem afrikanischen Kontinent: Das Königreich hat nicht nur massiv in Windenergie investiert, sondern auch das größte Solarkraftwerk der Welt in die Wüste von Ouarzazate gebaut."Die Erde ist rot, es ist relativ karg. Und auf einmal siehst du eine halbe Million Parabolspiegel, die im Wüstensand glitzern", beschreibt ARD-Korrespondentin Dunja Sadaqi das Solarkraftwerk Noor im Süden Marokkos. Das neueste Projekt soll ab 2025 an den Start gehen: Ab dann will Marokko grünen Wasserstoff produzieren und diesen auch nach Deutschland exportieren. Deutschland fördert das Vorhaben im Rahmen der Wasserstoff-Allianz mit mehreren hundert Millionen Euro.
Quelle:  https://www.tagesschau.de/ausland/afrika...n-101.html
Du musst nicht immer alles glauben was du denkst.
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#3
Echt stark.

Sehe nur Vorteile in diesem Vorstoß. In Marokko werden Arbeitsplätze und Wohlstand generiert und die britischen/europäischen Stromimporte werden grüner und nachhaltiger.
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#4
"Die Erde ist rot, es ist relativ karg. Und auf einmal siehst du eine halbe Million Parabolspiegel, die im Wüstensand glitzern", beschreibt ARD-Korrespondentin Dunja Sadaqi das Solarkraftwerk Noor im Süden Marokkos."

Tja, und ein paar Kilometer weiter ist der Stausee Mansour Eddahabi gähnend leer, weil ihm täglich Tausende m3 Wasser zur Kühlung des Verfahrens entnommen werden.
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#5
Und wenn dieser Stausee im nächsten od. übernächsten Jahr ganz ausgetrocknet ist, wird auch die Solaranlage stillgelegt werden müssen.

Die Bauern unterhalb des Stausees wirds freuen, denn die Solaranlage hat ihnen jahrelang Wasser "gestohlen" und sie konnten ihre Felder nicht ausreichend bewässern.




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Mit besten Grüßen aus Errachidia,

Thomas



In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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#6
Oh, das wusste ich nicht. Wieso müssen diese Spiegel gekühlt werden? Mal naiv gedacht: die Solaranlagen auf Dächern oder Feldern müssen doch nicht gekühlt werden. Warum nimmt man nicht diese statt Parabolspiegeln?
Du musst nicht immer alles glauben was du denkst.
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#7
(14.12.2022, 08:11)Keela schrieb: Oh, das wusste ich nicht. Wieso müssen diese Spiegel gekühlt werden? Mal naiv gedacht: die Solaranlagen auf Dächern oder Feldern müssen doch nicht gekühlt werden. Warum nimmt man nicht diese statt Parabolspiegeln?

https://de.wikipedia.org/wiki/Kraftwerk_Ouarzazate

Nicht die Spiegel werden gekühlt, sondern die Stromerzeugungsanlagen des Kraftwerkes. 2,5 - 3 Mio Tonnen Wasser pro Jahr entspricht ca 8.000 m3/tag. Und das muss zwangsläufig herbeigeschafft werden, sonst steht die Anlage still!
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#8
@Keela:

Bei dem genannten Kraftwerk handelt es sich ja nicht um ein Photovoltaik-Kraftwerk, das Strom direkt aus Sonnenlicht erzeugt, sondern um ein Solarthermie-Kraftwerk, das Strom aus Hitze mttels einer Dampfturbine erzeugt.
Und bei allen thermischen Kraftwerken muss der Dampf ja wieder heruntergekühlt werden, damit der Kreislauf funktioniert.

Wie bei entsprechend gleichem Flächenverbrauch da die spezifischen Leistungen im Vergleich liegen, weiß ich allerdings nicht.
Grüße vom Niederrhein
Michael Hausmann
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#9
Dank euch Beiden für die Erklärungen!
Ich vermute es wird mir immer ein Rätsel bleiben, warum Menschen (überall auf der Welt) Dinge tun, die absehbar nicht nachhaltig bzw schädlich sind. Alles was mit Wasserverbrauch in großen Mengen zu tun hat ist für Marokko doch nicht wirklich geeignet. Jedenfalls nicht sei Mitte der 90er. Spätestens seit da ist doch klar, dass Marokko unter Wassermangel leidet.
Du musst nicht immer alles glauben was du denkst.
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#10
Die deutsche Botschaft hatte den marokkanischen Verantwortlichen damals zu (der teureren) Luftkühlung geraten............







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Mit besten Grüßen aus Errachidia,

Thomas



In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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#11
.....

ohne Worte
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#12
Thumbs Up 
Hallo an alle und vielen dank.
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